Reporting

Nach der Korrektur eines Bildes erzeugt Cosima (auf Wunsch) eine Reportdatei, sowohl als reine ASCII-Textdatei wie auch als HTML-Version, die direkt aus der GUI geöffnet werden kann.
In diesem Report findet man zunächst die von Cosima gefundenen Bildfehler in Form einer kleinen Tabelle, hier ein Beispiel:

Fehleranalyse:

Mittlerer Höhenfehler = 16 Pixel (rechts höher als links)
Mittlerer Grössenfehler = 0.44 Prozent (rechts grösser als links)
Mittlerer Rotationsfehler = 0.089 Grad (etwa gleiche Drehung)
Mittlerer Vergenzfehler_V = 0.82 Grad (konvergente Aufnahme)
Mittlerer Vergenzfehler_H = -0.069 Grad (in etwa gleiche Aufnahmehöhen)
Nahpunktdisparität = 8 Pixel (Nahpunkt hinter Scheinfenster)

Der letzte Eintrag mißt die Disparität des Nahpunktes im Originalbild. Sie ist negativ, wenn der Nahpunkt vor dem Scheinfenster liegt.

In der darauf folgenden Tabelle werden die Korrekturwerte nach der letzten Iteration angegeben. Diese Werte sind in der Regel sehr klein und konvergieren bei ausreichend langer Iteration gegen Null.
Wenn es allerdings bei der Korrektur Zuordnungsfehler korrespondierender Bildpunkte gegeben hatte, bleiben auch diese Werte gross und es wird unter Umständen gar kein Bild erzeugt.
Hier ein Beispiel für eine gelungene Korrektur:

Bildanalyse nach der letzten Iteration:

Mittlerer Höhenfehler = -0.13 Pixel
Mittlerer Grössenfehler = 0.072 Prozent
Mittlerer Rotationsfehler = 0.013 Grad
Mittlerer Vergenzfehler_V =-0.0042 Grad
Mittlerer Vergenzfehler_H = 0.0087 Grad

Weil die Scheinfensterwerte nach der Bild-Korrektur ein besonders wichtiges Merkmal eines Stereobildes sind, werden diese nochmals in einer eigenen Tabelle zusammengefaßt:

Scheinfensterwerte nach der Korrektur:

Fernpunktdisparität = 70 Pixel
Nahpunktdisparität = 8 Pixel
Absolute Bild-Deviation = 62 Pixel
Relative Bild-Deviation = 1/28 der Bildbreite
...= 36 Promille

Die absolute Bild-Deviation ist die Differenz aus Fernpunktdisparität und Nahpunktdisparität, hier also 70 Pixel - 8 Pixel = 62 Pixel.
Zur Berechnung der relativen Deviation wird dieser Wert auf die Bildbreite bezogen (im vorliegendnen Fall ist die Bildbreite 1740 Pixel: 62/1740 = 1/28 = 0.00356 = 36 Promille).
(Falls mit dem Parameter ProjectionRatio ein festes Projektionsverhältnis vorgegeben wurde, wird die relative Deviation zusätzlich auch in Bezug der Breite des Projektionsbildes angegeben.)

Diese Scheinfensterwerte werden nun folgenden 3 Tests unterworfen: dem Deviationstest, dem Nahpunkt-Test und dem Fernpunkt-Test.

Falls kein Projektionsverhältnis vorgegeben wurde, wird die Deviation auf die verfügbare Bildbreite bezogen.
Falls jedoch mit dem Parameter ProjectionRatio ein Breiten-Höhenverhältnis des Projektionsbildes vorgegeben wurde, werden alle 3 Tests bezogen auf die Breite des Projektionsbildes durchgeführt:

1. Deviationstest

Die 70-Minutenbedingung nach Hermann Lüscher wird nun in der Weise angewendet, dass das (Projektions-)Bild mit einer Präsenz von 0.6 betrachtet werden soll.
(Die Präsenz ist das Verhältnis aus der Breite des projizierten Bildes und dem Betrachterabstand, siehe http://www.herbig-3d.de/german/minuten.htm, Kapitel 2.3.)
In dieser Betrachtungssituation führen relative Deviationswerte, die größer als 1/30 der Bildbreite sind, unabhängig von der Rahmung zum Bildzerfall.

Falls 1/15 < Deviation:
Deviation für Druck und Projektion deutlich zu gross.
Bild ist zur Veröffentlichung ungeeignet!
Falls 1/20 < Deviation < 1/15:
Deviation für Projektion deutlich zu gross! Bild nur für Druck geeignet!
Falls 1/30 < Deviation > 1/20:
Die Deviation könnte bei Grossprojektionen kritisch sein (abhängig vom Motiv)!
Bild für Druck geeignet!
Falls 1/100 < Deviation < 1/30:
Deviation ist optimal. Bild geeignet für Druck und Projektion.
Falls Deviation < 1/100:
Deviation ist für ein typisches Stereobild zu klein.

2. Nahpunkt-Test

Der Nahpunkt wird entweder vom Programm automatisch oder per manuellem Eingriff gesetzt. Nur bei EstimateWindow = 3 und 5 kann die Automatik Nahpunktwerte < 0 erzeugen, ansonsten sind solche Werte immer das Ergebnis eines manuellen Eingriffs. Cosima erzeugt folgende Meldungen:

Falls Nahpunktdisparität < 0:
Falls EstimateWindow = 3, 5: Der Nahpunkt ist wie gewünscht vor dem Scheinfenster - bitte die Wirkung kontrollieren!
Falls EstimateWindow = 0, 1, 2, 4: Achtung: Der Nahpunkt ist zu weit vorne und die Scheinfensterbedingung möglicherweise verletzt!
Falls 0 < Nahpunktdisparität < Bildbreite/50:
Nahpunkt knapp hinter Scheinfenster, günstige Scheinfenstermontage.
Falls Bildbreite/50 < Nahpunktdisparität:
Achtung: Nahpunkt sehr weit hinten, ungünstige Montage!

3. Fernpunkt-Test

Schließlich wird noch ein Fernpunkttest durchgeführt, der gerade bei Nahpunktrahmung extrem wichig ist. Cosima erzeugt folgende Meldungen:

Falls Bildbreite/15 < Fernpunktdisparität:
Achtung: Fernpunktdisparität deutlich zu gross, Projektion schmerzbehaftet!
Falls Bildbreite/20 < Fernpunktdisparität < Bildbreite/15:
Achtung: kritische Fernpunktdisparität, Grossprojektion vermeiden - oder die Projektoren so ausrichten, dass das Scheinfenster vor der Leinwand steht!
Falls Bildbreite/30 < Fernpunktdisparität < Bildbreite/20:
Achtung: Fernpunktdisparität könnte kritisch sein (abhängig vom Motiv), Grossprojektion vermeiden - oder die Projektoren so ausrichten, dass das Scheinfenster vor der Leinwand steht!
Falls Fernpunktdisparität < Bildbreite/30:
Fernpunktdisparität im zulässigen Bereich, das Publikum wird es danken!